„Erinnern, gedenken, gemeinsam erleben“ – ein Abend mit Gesprächen
zur Wiedervereinigung mit „Alt und Jung“, Fotosammlung und Zeitungsausschnitten…

Einladung:

Einladung 30 Jahre Grenzöffnung

In Anlehnung des 30. Jahrestages des Mauerfalls waren seit dem 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, Pilger aus den verschiedensten Regionen des Landes entlang der ehemaligen Zonengrenze unterwegs. In zwei Routen, die Nordroute startete in Lübeck, die Südroute in Hof, traf man dann am 8. November im Harz auf dem Brocken aufeinander. Am nächsten Tag (Tag des Mauerfalls) fand in der evangelischen Sylvestrikirche in Wernigerode ein großes Abschlussfest statt.

Helmut Heiland vom HVE Eichsfeld, der die Pilgergruppe der Südroute bei ihrer Zwischenstation im Eichsfeld betreute, baute spontan den „Weg der Geschichte“ bei Kirchgandern ins Tagesprogramm ein.Der Weg wurde einst von der Kolpingjugend der Diözese Erfurt gestaltet. Die Idee zum Projekt entstand zur bundesweiten 72-Stunden-Sozialaktion im Jahre 2013. Auf einer 7 km langen Wegstrecke wurden 8 Tafeln aufgestellt, die die unterschiedlichsten Erlebnisse und Schicksale von Menschen am hiesigen ehemaligen Grenzabschnitt dokumentieren. Ein Weg gegen das Vergessen, der über thüringisches sowie niedersächsisches Gebiet führt.

Die Pilger aus Görlitz, Stuttgart, Berlin, vom Bodensee etc. waren sehr interessiert, was sich vor über 30 Jahren hier in der Grenzgegend abgespielt hat. Kaum jemand von ihnen konnte bisher mit den Begriffen „Sperrgebiet“ und „Schutzstreifen“ etwas anfangen.

Die Wandergruppe wurde auch von Einheimischen begleitet, die zur Entstehung des Weges beigetragen hatten und die einzelnen Tafeln den Pilgern näher erklären konnten.

Wieder im Dorf angekommen, bedankte man sich herzlich für die Begleitung. Nächstes Ziel der Pilgergruppe war das „Kleine Paradies“ in Heiligenstadt, wo man den restlichen Tag und die Nacht verbrachte, bis es am anderen Tag dann hieß: Auf ein Neues! Der Brocken ist nicht mehr allzu fern!

Beeindruckend, wenn sich Menschen auf den Weg machen, um gemeinsam für unser Land zu beten und um sich dankbar zu erinnern!

Karl-Horst Nolte, Kirchgandern

Das wechselhafte Wetter bescherte uns einen wunderschönen Regenbogen, der Ost und West verbindet

Eine besondere Art der Wanderung an der ehemaligen innerdeutschen Grenze fand am 20.10.2019 ganz in der Nähe des Wegs der Geschichte statt. Auf Initiative und Organisation des BUND Göttingen wurde zuvor ein Streckenverlauf zusammengestellt, der zu einigen Stellen am ehemaligen Grenzverlauf führte, von denen es alte Fotoaufnahmen gibt. Das Grenzlandmuseum Eichsfeld hat diese Bilder zur Verfügung gestellt, anhand derer die heutige Ansicht verglichen werden konnte mit den Bildern aus Zeiten der Grenze.

Die über 40 Teilnehmer starteten ab dem Parkplatz von Besenhausen, ganz in der Nähe der Infotafel Nr. 7 des Wegs der Geschichte. Vor allem aus den umliegenden Orten, aber auch aus Göttingen und teils von weiter her kamen die an der Wanderung Interessierten.

Wo heute die Landstraße Ost und West wie selbstverständlich verbindet, war nach Ende des Zweiten Weltkrieges und der später streng abgetrennten Besatzungszonen ein Passieren nicht ohne Weiteres möglich. So sahen die Wanderungsteilnehmer zunächst ein Schwarz-Weiß-Foto des Zollhauses Besenhausen, an dem die Ostvertriebenen, aber auch die Kriegsheimkehrer in beide Richtungen die Zonengrenzen überquerten. Einen Überrest eines Grenzanlagen-Scheinwerfers konnten die Teilnehmer an einer Stelle nahe der Leine sehen, wo bis vor wenigen Jahren eine Brücke für die Grenztruppen über die Leine führte.

An einem anderen Punkt am ehemaligen Grenzabschnitt wurde die Artenvielfalt veranschaulicht, die durch das Grüne Band erhalten wird und vielen seltenen Insekten- und Pflanzenarten Heimat bietet. Anschließend bot sich die Möglichkeit, vom alten Bahndamm nahe Hottenrode den Blick nach Kirchgandern und zum Pferdeberg früher und heute zu vergleichen. Durch den noch erhaltenen Bahndammdurchlass führte die Rundwanderung an alten Grenzsteinen entlang über Besenhausen zum Ausgangspunkt zurück. Dort nutzten einige der Wanderer das Café für einen schönen Abschluss der Tour.

Impressionen von der Wanderung: